30. November 2023

Hervorragende Eutergesundheit auch im Milchkontrolljahr 2023

In Deutschland wird die Gesundheit der Milchkühe engmaschig überwacht. Ein wichtiges Instrument ist dabei die unabhängige monatliche Milchkontrolle. Für das Milchkontrolljahr 2023 (01.10.2022 bis 30.09.2023) hat der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) die Milchkontrollergebnisse aus allen Regionen Deutschlands zusammengefasst. Die Zahlen zei-gen, dass die Milchviehhalter erneut ihr Können bewiesen und eine vergleichbar gute Euter-gesundheit wie im Vorjahr erreicht haben.

Milchleistung steigt nach Rückgang im Vorjahr wieder an

Nach einem geringen Rückgang der Milchleistung im Vorjahr gaben die 3,27 Millionen in Deutschland geprüften Milchkühe im Mittel aller Rassen 252 kg mehr Milch je Kuh und erreichten eine durchschnittliche Jahresleistung von 9.379 kg Milch mit einem Milchfettanteil von 4,09 % und einem Milcheiweißgehalt von 3,48 %. Die höchsten Leistungssteigerungen erzielten die Kühe in Sachsen (+393 kg), gefolgt von den Kühen aus Thüringen (+328 kg). Die höchste mittlere Milchleistung je Kuh wurde wie im Vorjahr in Sachsen-Anhalt erreicht (10.470 kg bei 3,97 % Fett und 3,45 % Eiweiß). Das mittlere Leistungsniveau der Kühe in Bayern lag dagegen bei 8.337 kg Milch mit den im Bundesdurchschnitt höchsten Fett- und Eiweißgehalten von 4,18 % bzw. 3,52 %. Die regional teilweise sehr unterschiedlichen Leistungen sind hauptsächlich auf die verschiedenen Produktionsvoraussetzungen und die vorherrschenden Milchviehrassen zurückzuführen. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es nahezu über das gesamte Jahr ausreichend Niederschläge und somit genügend betriebseigenes Grundfutter in guter Qualität.

Eutergesundheit weiterhin auf hohem Niveau

Für das Herdenmanagement sind die regelmäßige Zählung der Zellzahlen und deren Auswertungen im monatlichen Kontrollbericht von besonderer Bedeutung. Im Milchkontrolljahr 2023 konnte das bereits gute Niveau des Vorjahres mit im Durchschnitt 233.000 Zellen je ml erneut erreicht werden. Erfreulich ist der Trend bei den Tieren in der besten Zellzahlklasse (< 100.000); der Anteil nahm deutschlandweit erneut zu. Wie im Vorjahr wiesen insgesamt 77,3 % der kontrollierten Kühe einen Zellgehalt von weniger als 200.000 Zellen je ml auf; ein Erfolg des Betriebs- und Gesundheitsmanagements.

Immer mehr Betriebe geben auf

Der seit mehreren Jahren beobachtete Trend zu rückläufigen Kuhzahlen setzte sich auch in diesem Milchkontrolljahr fort. Der rasant fortschreitende Strukturwandel führte zu einem Rückgang der Betriebszahlen um 3,7 % und zu einer Verringerung der Kuhzahlen um 2,1 %. Diese Entwicklung ist in allen Regionen Deutschlands zu beobachten, auffallend ist jedoch eine außergewöhnliche Verringerung der Betriebs- und Kuhzahlen in Berlin-Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die mittlere Anzahl an Kühen stieg im Bundesgebiet um 1,6 Tiere auf 95,6 Kühe je Betrieb mit großen regionalen Unterschieden (Bayern: 57; Berlin-Brandenburg: 456 Kühe/Betrieb).

Milchkontrolle in Deutschland – mehr als nur ein Leistungsvergleich

Die Milchkontrolle in Deutschland wird durch unabhängige, regional tätige Landeskontrollverbände durchgeführt. Ihre Arbeit erfolgt auf Grundlage internationaler und nationaler Vorschriften. Durch ihre Mitgliedschaft im Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) haben sie sich zur Einhaltung der BRS-Richtlinien und -Empfehlungen verpflichtet. Die qualitativ hochwertige Milchkontrolldaten bilden auch die wesentliche Grundlage für die Q Check Auswertungen. Hier werden einerseits Tierwohlindikatoren auf Betriebsebene ausgewiesen. Andererseits wird durch eine Zusammenführung von anonymisierten Betriebsdaten ein nationales Tierwohlmonitoring mit hohem Aussagewert erreicht. „Ein Qualitätsniveau, das in keiner anderen Auswertung zum nationalen Tierwohlmonitoring erreicht wird“, ist Dr. Norbert Wirtz, Fachbereich Leistungs- und Qualitätsprüfung im BRS, überzeugt. „Gleichzeitig erfüllen die Milchviehhalter bei Nutzung von Q Check die Anforderungen an die gesetzlich verpflichtende Eigenkontrolle nach dem Tierschutzgesetz, wenn sie die Milchkontrolle bei ihrem regionalen Kontrollverband in Auftrag geben“, freut sich Dr. Wirtz.

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Für Fragen wenden Sie sich bitte an den BRS-Fachbereich Leistungs- und Qualitätsprüfung. Weitere Informationen finden Sie auch auf www.q-check.org.

Eine Excel-Version der Tabellen finden BRS-Mitglieder im Mitgliederbereich der BRS-Homepage unter Jahresstatistik Ausgabe 2024.

Darstellung in Perzentilen

Die Betriebe werden für die berechneten Indikator in Perzentile eingeteilt. Hierbei werden je Indikator alle Betriebe in 100 umfangsgleiche Teile zerlegt; d.h., jedes der 100 Perzentile enthält gleich viele Betriebe. So ist der Median der Indikatorwert, bei dem 50% der Betrieb darüber- bzw. darunterliegen. In dem nationalen Monitoring sind weiterhin für jeden Indikator die Grenzwerte für „++“ (90% Perzentil), „+“ (75% Perzentil), „–“ (25% Perzentil) und „– –“ (10% Perzentil) angegeben. Das 90% Perzentil ist z.B. der Wert, den die 10% der „stärksten Betriebe“ überschreiten und das 25% Perzentil der Wert, den die 25% der „schwächsten Betriebe“ nicht erreichen.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website q-check.org.

Kontakt:

Q Check Bündlergruppe
Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS), Bonn
Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredlung in Bayern e.V. (LKV Bayern), München
Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit), Verden

Ergebnistabelle: 20231019 PM Nationales Tierwohlmonitoring_Anlage