29. August 2019

Q Check definiert Indikatoren für betriebliche Eigenkontrolle des Milchviehs

BONN. Wer Milchkühe hält, muss durch betriebliche Eigenkontrollen und die Erhebung von Indikatoren sicherstellen, dass die Anforderungen des Tierschutzgesetzes eingehalten werden. Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Projekt „Q Check“ will die Landwirte dabei unterstützen, indem dafür bereits vorhandene Daten genutzt und ausgewertet werden. Wie Q Check am vergangenen Donnerstag (22.8.) mitteilte, wurde nun in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut (TI) und der Hochschule Osnabrück mittels Expertenbefragungen ein erstes Bündel von Indikatoren zur Messung des Tierwohls definiert. Dazu gehörten der Anteil der Kühe in einer Herde mit einem Milchzellgehalt von weniger als 100.000 Zellen/ml beziehungsweise mehr als 400.000 Zellen/ml sowie die Mastitisrate bei Erstlaktierenden oder Neuinfektionen im Bestand, wobei auch die Heilung berücksichtigt werde. Als Indikator sei auch der Anteil der Kühe in der Frühlaktation mit einem Fett-Eiweiß-Quotienten über 1,5 beziehungsweise unter 1,0 ausgewählt worden. Auskunft über den Zustand der Kuhherde sollten zudem die Merzungsrate sowie die Nutzungsdauer dieser Tiere geben. Schließlich würden auch der Anteil der Totgeburten und Kälberverluste bis zum siebten Tag und die Mortalität bei Kühen und Kälbern als Faktoren einbezogen. Den Wissenschaftlern zufolge können über bestehende Datenquellen wie der Milchleistungs- und Milchgüteprüfung, dem Herkunftsinformationssystem Tier (HI-Tier), sowie dem Qualitätsmanagementsystem Milch (QM Milch) zwischen 88 % und 100 % der Milchkühe in Deutschland über diese Indikatoren abgedeckt werden. „Es war uns wichtig, die Durchführung der betrieblichen Eigenkontrolle effizient und praxisnah zu unterstützen“, erklärte Projektkoordinatorin Dr. Sabrina Hachenberg vom Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen (DLQ). Daher werde auf etablierte und deutschlandweit vereinheitlichte Analyse- und Erfassungssysteme zurückgegriffen. Damit könne nicht nur ein wesentlicher Beitrag für das Herdengesundheitsmanagement und die betriebliche Eigenkontrolle geliefert werden, sondern darüber hinaus auch ein proaktiver „Vorschlag für ein nationales Tierwohlmonitoring“. Ziel sei es, bis zum Projektende im Juni 2020 den Landwirten mit einem „Q Check-Report“ ein Online-Tool zur Verfügung zu stellen, mit dem die eigenen Betriebsergebnisse mit denen anderer Halter verglichen werden können.

Ausgabe 35-2019