Wer Milchkühe hält, muss durch betriebliche Eigenkontrollen und die Erhebung von Indikatoren sicherstellen, dass die Anforderungen des Tierschutzgesetzes eingehalten werden. Das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderte Projekt „Q Check“ will die Landwirte dabei unterstützen, indem bereits vorhandene Daten genutzt werden und kein zusätzlicher und Dokumentationsaufwand entsteht. Wie Projektkoordinatorin Dr. Sabrina Hachenberg vom Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen (DLQ) bei der Veranstaltung „Q Check – Tierwohl in der Milchviehhaltung“ am Dienstag vergangener Woche (21.11.) in Berlin erläuterte, werden dafür geeignete Indikatoren aus den vier bereits etablierten Datenerfassungssystemen der Milchbranche ausgewählt, gebündelt und weiterentwickelt. Zu den Systemen gehörten die monatliche Milchkontrolle, die Datenbank des Herkunftssicherungs- und Informationssystems für Tiere (HIT), die Milchgüteprüfung und das Auditierungssystem des Qualitätsmanagements Milch (QM-Milch). Ziel des Projektes sei es, mit Hilfe der daraus gewonnen und aufbereiteten Indikatoren die betrieblichen Tierwohl-Eigenkontrollen und das Herdenmanagement zu unterstützen, und zwar ohne Mehraufwand für die Betriebe, so Hachenberg. Die Zusammenstellung der Indikatoren erfolge dabei über ein mehrstufiges Verfahren, in das Praktiker, Experten aus Wissenschaft und Veterinärmedizin sowie Stakeholder aller relevanten Gruppen der Branche eingebunden seien. Die Daten aus den individuellen Betriebsberichten würden dann in anonymisierter Form für ein überbetriebliches Benchmarking-System genutzt, in dem sich die Landwirte vergleichen könnten. Darauf aufbauend solle später die Einrichtung eines nationalen Monitorings erfolgen. Der ebenfalls am Projekt beteiligte Dr. Jan Brinkmann vom Thünen-Institut (TI) machte deutlich, dass es sich bei Q Check um einen dynamischen Ansatz handele. Mit der derzeitigen Datenlage lasse sich vor allem die Tiergesundheit abbilden; wichtige Bereiche des Tierwohls fehlten jedoch noch. Es sollte jedoch mit den heute vorhandenen Indikatoren gestartet werden, um das Ganze morgen weiterzuentwickeln. Prof. Harald Grethe von der HU Berlin hob hervor, dass das Tierwohlmonitoring dem landwirtschaftlichen Sektor nutze, denn so könne der Fortschritt dokumentiert und Vorwürfen faktenbasiert begegnet werden.
Ausgabe 48-2017